Mo. 11.08.2014

Am nächsten Morgen geht`s nach dem Frühstück gleich weiter nach Trondheim. Der Parkplatz in der Stadtmitte ist teuer, weswegen wir nur für eine Stunde lösen und zunächst nach der Touri-Info Ausschau halten. Doch das stellt sich als gar nicht so einfach heraus. Michèl entdeckt zusammen mit dem Bahnhofs-Schild eine Info – nach längerem Fußmarsch und Nachfragen am Bahnhof angekommen, schicken die uns wieder in die Innenstadt. Na toll! Mit Stadtplan und den von uns erfragten Infos gewappnet erkunden wir zunächst den Dom. Dieser ist sowohl von außen, als auch von innen wirklich prachtvoll gestaltet. Leider darf innen nicht fotografiert werden. Der Dom wurde auf dem Grab Olavs errichtet, der bei einer Schlacht ums Leben kam, auf dem Schlachtfeld, begraben und nachdem dort ums Grab Wunder geschehen sein sollten nach ca. 1 Jahr wieder ausgegraben. Sein Leichnam war wohl noch nicht verwest und Haare und Bart sollen gewachsen sein. – Heiligsprechung. Dies und mehr erfahren wir auf der deutschen Führung durch den Dom, welcher seither für etliche Pilger Ziel war. Um 13.00 Uhr wollen wir das dort stattfindende Orgelkonzert anhören. Bis dahin verbringen wir die Zeit damit etwas zu Essen zu jagen und uns die schone Altstadt anzuschauen. Beim Orgelkonzert wird leider „nur“ die alte Barock-Orgel (Steinmeyer) gespielt und nicht die Neue, welche den kompletten hinteren Teil der Kirche ausfüllt und deren Pfeifen wohl teilweise auch auf der Empore rundherum versteckt sind (muss toll klingen, wenn der Ton mal von vorn und seitlich und hinten kommt). Nach dem Konzert schüttet es draußen – wir warten noch ein paar Minuten und machen uns, als der Regen nachgelassen hat, auf den Weg zum WoMo und weiter Richtung Dovrefiell-NP, wo wir wandern wollen. Dort angekommen regnet es leider immer noch und wir beschließen uns erst mal gemütlich was zum Essen zu kochen (Paprika-Zwiebel-Risotto mit Kötbollar). In einem Moment wo der Himmel mal aufreißt packen wir uns warm ein und besteigen den ca. 100 m entfernten kleinen Hügel, von wo wir eine bessere Aussicht haben. Zurück am WoMo stecken wir Valentin ins Bett und laden unsere Mitcamper Isabel, Hans und deren 18jährigen Sohn Tobias ein mit uns zu spielen. Es wird ein netter Abend mit Phase 10 Master und Gesprächen bis tief in die Nacht. Sie kommen schon seit 20 Jahren nach Norwegen zum Campen bzw. Wandern mit dem Rucksack und Zelt bewaffnet für mehrere Tage durch die NPs.

Di 12.08.2014

Laut Wettervorhersage soll das Wetter heute halten (zwar bewölkt aber trocken) und so wagen wir uns nach dem Frühstück warm eingepackt auf einen Weg in den NP. Nach den ersten Metern müssen uns gleich der ersten Kleidungsstücke wieder entledigen – zu warm eingepackt. Oben auf dem ersten Bergrücken angelangt sehen wir gleich einige Moschusochsen in einiger Ferne grasen. Mit dem Teleobjektiv bewaffnet lassen sie sich trotzdem auf Bild festhalten. Entgegenkommende Wanderer berichten von zwei weiteren Moschusochsen direkt am Weg ca. 20 Minuten weiter. Also kämpfen wir uns gegen den Wind auf die Hochebene weiter – und tatsächlich die zwei Tiere grasen gemütlich entlang des Pfades. Wir halten die empfohlenen 200 m Abstand und beobachten die seltenen Tiere eine ganze Zeit bevor wir uns wieder auf den Rückweg begeben. Unterwegs entdecken wir noch ein uns unbekanntes Tier in Mausgröße (Lemming) – zunächst ein totes und wenig später auch ein lebendiges. Zurück am WoMo führt uns die weitere Reise an der Trollwand vorbei und anschließend die 11 Haarnadelkurven hinauf auf die Passhöhe des „Trollstigen“. Der dortige Aussichtspunkt ist wirklich toll gemacht und wir haben einen fantastischen Ausblick sowohl über die soeben erklommenen Haarnadelkurven als auch den beeindruckenden Wasserfall „Stigfossen“. Weiter geht`s wieder talwärts Richtung „Geiranger“. Wir entscheiden uns gegen die fast 1000 Kronen teure Tourifähre, die uns am nächsten Morgen in einer 2-stündigen Fahrt direkt nach Geiranger gebracht hätte und nehmen stattdessen einen Ort weiter die normale Fähre (195 Kronen) die uns einfach nur über den Fjord setzt und wir die weiteren km selber fahren. Auf einem abgeschirmten Abstellplatz für landwirtschaftliche Geräte stellen wir uns für die Nacht ab. Kochen (Spaghetti/Pesto), essen, tollen, Valentin ins Bett, Spülen, weitere Reise ansprechen, Tagebuch schreiben und dann ins Bett. Gute Nacht. 

 

Mi. 13.08.2014

Heute Morgen geht`s weiter zum Geiranger-Fjord, wir nehmen eine Touri-Personenfähre, die von Geiranger nach Hellesylt und zurück fährt. Auf der Hinfahrt regnet es zunächst und später auf der Rückfahrt scheint dann die Sonne. Wir schippern für insgesamt 2 h vorbei an den Wasserfällen „Die 7 Schwestern“ und gegenüber dem „Freier“, genießen die tolle Aussicht auf die Berge beidseits des Fjords und lassen uns die Geschichten zu den abenteuerlichen an den Berghängen liegenden, heute verlassenen Bergbauernhöfen erzählen. Den restlichen Tag verbringen wir hauptsächlich damit durch landschaftlich sehr reizvolle Gegenden und schön gelegenen Straßen zu fahren, immer wieder für ein Foto anzuhalten und das Berg-Panorama zu genießen. Man merkt, dass es dieses Jahr wärmer als sonst ist, der Schnee beim „Sommer Skicenter“ reicht nicht mehr zum Fahren. Gegen Nachmittag gönnen wir uns einen Campingplatz, waschen mal wieder unsere Wäsche, lassen Valentin ausgiebig draußen spielen und kochen uns abends eine Art Bauernfrühstück (Bratkartoffeln, Rauchfleisch, Ei). Das Internet hat sehr gut Qualität, so dass wir uns Caches herunterladen und fleißig mit der Familie mailen und skypen.

Do. 14.08.2014

Der Tag beginnt heute Morgen so früh, dass Valentin nicht richtig ausschlafen kann. Deshalb fällt für ihn die Dusche aus, wir aber genießen das warme Wasser von oben. Das Auto wird wieder fit gemacht, Abwasser und Klo los werden und Frischwasser tanken. Eine kurze Fahrt über die Panoramastraße 613 führt uns dann zum Ausgangspunkt. Eine Wanderung von 1,5 h führt uns vorbei an einer 1000 Jahre alten Hütte. Dort findet Franzi dann auch noch wirklich unbeabsichtigt einen Cache. Vorbei an einer Teergewinnungshütte und einer alten Holzsägemühle erreichen wir wieder den Parkplatz. In anderer Richtung gibt es einen Aussichtspunkt den wir auch noch erobern. Tolle Blicke über den Fjord. Dort begegnen wir auch einer Kindergartengruppe. Die ist mit dem Bus angereist. Michèl bestaunt nicht schlecht den Bus. 20 Kindersitze sind darin, eine Küchenzeile und was wie ein Bad. Außerdem gibt es für jedes Kind ein Fach für extra Klamotten. Ein Bus also nur für die Kleinsten. Ob sich so was bei uns lohnen würde anzubieten? Nach dem kleinen Mittagessen machen wir uns auf den Weg nach Urnes um die älteste Stabkirche zu begutachten. Zuerst geht es dabei durch Tunnel wo wirklich nur ein Auto in der Breite Platz hat. Gott sein Dank kam uns keiner entgegen. Beim Umrunden eines Fjordes wird die Straße wieder schmaler, sehr schmal. Als man denkt enger geht es nicht mehr kommt ein Schild und warnt vor einer Engstelle. Michèl`s Gedanke dabei „jetzt fehlt nur noch eine Brück die aus 2 Brettern besteht“, die bleibt uns dann aber doch erspart. Mehrere bis zu 7 km lange Tunnel führen uns unter einem Nationalpark hindurch zum nächsten Fjord. Bei der Ausfahrt aus einem Tunnel entdeckt Franzi das schimmernde Eis eines Gletschers über uns hängen. Durch tiefe und weite Täler kommen wir irgendwann bei der Fähre in Solvorn an, nur noch eine letzte Hin- und Rückfahrt für heute. Die Kirche ist auch noch ein gutes Stück den Berg hinauf, das wird uns zu eng von der Zeit. Darum suchen wir ein Plätzchen zum Übernachten und nehmen morgen die Fähre als Fußgänger für 34 Kronen p. P. statt 230 fürs Auto. Der Abend klingt dann mit einem Spaziergang aus.

Fr. 15.08.2014

Heute morgen gibt`s Schokomüsli zum Frühstück. Anschließend fahren wir zum Hafen und stellen uns auf den Parkplatz für die Fähre. Bis die Fähre um 10.00 endlich eintrifft, genießen wir noch die Sonne am Hafen. Übergesetzt haben wir schnell und ehe wir uns versehen stehen wir auch schon vor der ältesten Stabkirche Norwegens. Gleich nach dem sich alle ein Ticket für die Kirche gekauft hatten ging auch schon die Führung los. Leider darf von innen mal wieder nicht fotografiert werden, obwohl die Kirche es wirklich wert wäre. So versucht Michèl von außen ein paar Schnappschüsse ins Innere der Kirche zu machen. 1070 erbaut sieht die Kirche, obwohl kaum verändert, wirklich noch gut aus, was wohl mit dazu beigetragen hat, dass sie in die UNESCO Weltkulturliste aufgenommen wurde. Wir schlendern noch ein Stück einen Weg entlang und nehmen die 11.30 Uhr Fähre zurück zum Auto. Unsere Fahrt führt uns weiter bis Kaupanger wo wir um 14.45 die nächste Fähre benutzen – dies Mal mit dem Auto, was uns ganze 1420 Kronen kostet! Aber die Fahrt durch den schmalsten, beschiffbaren Fjord geht immerhin auch 2 h und ist wirklich schön – mal abgesehen vom Regen, der uns unterwegs mal wieder beglückt. Am Ende des Fjords in Gudvanger angekommen fahren wir gleich weiter bis Voss, wo wir für schlappe 70 €! Ein paar Lebensmittel einkaufen. Gut dass wir in Schweden das Nötigste aufgefüllt hatten. Die Reise geht weiter und es wird spannend – Michèl`s Höhepunkt seiner Autofahrerkarriere – zwei Kreisverkehre im knapp 8 km langen Tunnel. Gleich darauf noch über eine Hängebrücke über den Fjord und wenig später kommen wir in Eidfjord an, dem Ziel unserer heutigen Fahrt. Hier soll das NP-Center zum Hardanger Vidda NP sein. Wir finden nach kurzer Irrfahrt die Touri-Info, welch natürlich um 19.30 Uhr auch schon zu hat und morgen auch erst wieder um 10.00 Uhr aufmacht und suchen uns deswegen direkt einen Stellplatz. Fündig werden wir an einer einsamen Straße, direkt am Fjord. Sehr schön, leider regnet es immer wieder. Wir kochen uns zur Abwechslung mal frisches Essen (Hühnergeschnetzeltes mit Paprika, Zwiebel und CousCous) und gegen 22.30 geht die letzte ins Bett.

Sa. 16.08.2014

Um Wanderrouten zu erfragen fahren wir zuerst das Hardanger Vidda Naturcenter an. Franzi`s erhoffte 6 h Rundtour gibt es nicht. Nur 2 h hin und 2 h zurück oder halt noch mehr bis hin zu Tagen. Im Infocenter gibt es dafür einen tollen Panoramafilm über das Hardanger Vidda, selbst Valentin scheint vom Film begeistert. Infos gibt es außerdem zu Tier-/Pflanzenwelt und das Leben (menschlich) dort. Nach dem Besuch und der Aussicht auf Regen ab 10.00 Uhr nehmen wir die einzige Straße (Maut, 100NOK) ins Naturschutzgebiet, die mit unserem WoMo befahrbar ist. Auf dem Weg zur 2 h entfernten Hütte geht es für uns nach kurzer Zeit quer Feld ein auf einen Hügel um ein Panoramafoto zu schießen. Valentin darf erst was essen und dann selber etwas herum laufen. Die Moose und Flechten fühlen sich an als ob man auf leicht gefrorenem Schnee läuft. Wir schaffen uns zurück über Stock und Stein auf das was man Weg nennt. Aber auch hier geht es über Stock und Stein, durch kleine Wasserläufe und moorige Abschnitte. Noch bevor wir die Hütte erreichen machen wir kehrt. Den Wasserfall (Vøringfossen) wollen wir auch noch von unten begutachten. Auf dem Hinweg sind wir nämlich am Parkplatz vorbei schossen. „Nach dem zweiten Tunnel der Parkplatz, dann noch 45 Minuten eine Wegrichtung“.. Tunnel zählen war nicht das Problem, eher das direkt nach dem Tunnel die Autos standen und da waren wir auch schon vorbei. Deshalb jetzt aber zuerst von oben. Beim Hotel steht ein Schild, Parkplatz 40 NOK, Michèl will sich schon vor dem Schild einen Parkplatz suchen als der Herr im Häuschen seine Sachen packt und uns durchwinkt. Nach 18.00 Uhr also nix mehr bezahlen. Ein paar Bilder vom beeindruckenden Wasserfall. Noch schnell das Hotel-WiFi nutzen und schon geht`s weiter. 2 Tunnel auch von hier. Diesmal vorsichtiger. Und es ist auch noch Platz für uns. Wanderschuhe noch mal an und ins Tal. Auf dem zweiten Geröllfeld dann die Ermahnung fürs zu schnelle fahren. Hier ist wohl mal ein LKW die 100 m hinunter gestürzt. Den Wasserfall sieht man schon bevor wir die wacklige Hängebrücke überqueren. Weiter geht`s der Gischtwolke entgegen. Soweit wir es verantworten können gehen wir. Die Steine werden immer rutschiger. Auch hier kehren wir etwas früher um als andere. Valentins Knochen erscheinen uns wertvollen als das Bild welches uns vielleicht eine Biegung weiter erwartet hätte. Mit dem WoMo wollen wir zum Kochen gerade stehe, darum geht es etwas weiter und da fängt es dann auch an zu Regnen und wenn hier steht Regen dann ist die Sintflut gemeint. Eine schnelle Dose Ravioli und dann in der Dunkelheit (22.30) noch was suchen zum Übernachten.

So 17.08.2014

Heute schmeißt Michèl die Bande schon um 7.00 Uhr aus dem Bett, er hat entdeckt, dass der Schlafplatz mitten im Ort und ein Privatparkplatz war. Der Besitzer soll keinen Grund zum Ärger haben. Die weitere Fahrt führt durch grandiose Täler, vorbei an Wasserfällen die direkt in Fjorde stürzen und wird nur kurz zum Essen unterbrochen. Das Regenwetter tut der Landschaft keinen Abbruch. Einzig die Aussicht auf Preikestolen im Regen lässt uns bangen. Gegen 16.00 Uhr erreichen wir Jørseland, die Touri-Info sagt ab 18.00 Uhr nur noch Wolken. Dem Trauen wir nicht so ganz und stellen uns deshalb noch nicht auf den 100 NOK teuren Parkplatz. Zu Abend gegessen wird in der Wildnis, das Wetter abwartend. Es klart auf, die Sonne lässt sich sogar blicken. Wir gehen das Wagnis ein, der teure Parkplatz. 2 Wanderung stehen uns bevor. Um jede Ecke eine neue atemberaubende Aussicht. Über Stolperstraßen und große Treppenstufen erklimmen wir den ein oder anderen Wasserfall der unter unseren Füßen rauscht. Auf einem Hochplateau das erste Mal der Blick in den Fjord. Daneben ein See, der wohl zum Baden geeignet ist, so das Schild, erreichen wir unser Ziel nach nur 1:45 h. Nicht mit 500 Leuten aber mit vielleicht 20 genießen wir die Aussicht, lassen das obligatorische Foto mit uns allen drauf schießen, bei Sonnenschein. Danach der Abstieg mit genau so vielen Fotostopps. Die Abendsonne ist perfekt. Unten sind wir dann nach 1:30 h gegen 22.00 Uhr. Selbst an WiFi mangelt es hier nicht. Britta ist online und wir telefonieren. Jutta scheint ebenfalls online nimmt aber nicht ab. Hier oben dürfen wir nicht stehen bleiben, darum geht die Fahrt ein Stück weiter bis wir einen Nachtplatz finden.