Mein Name ist Michèl Przibilla und ich wohne in Meckenbach bei Kirn/Nahe. Das Orgelspielen ist eines meiner liebsten Hobbies. Vor Jahren kam ich durch Zufall, dank unserem Pfarrer auf dieses Musikinstrument. Ich begann Unterrichtsstunden zu nehmen und spiele seitdem leidenschaftlich gerne die historische Stumm-Orgel in unserer Kirche. Durch meinen Vater habe ich erfahren, dass schon einmal jemand in meiner Familie sehr gerne Orgel gespielt hat und sogar ein solches Instrument gebaut hat. Dieser Jemand ist mein Urgroßvater Paul Slabon gewesen.
Paul Slabon, Schreinermeister, hat in Gleiwitz (Oberschlesien) eine Hausorgel entworfen und gebaut. Ich bin auf der Suche nach diesem Instrument. Leider weiß ich nicht sehr viel über sein Werk. Mir wurde überliefert, dass Gertrud Slabon die Orgel bei ihrer Übersiedlung von Polen nach Deutschland mitgebracht hat, da Sie die Orgel nicht dort lassen wollte. Das Werk meines Urgroßvaters lag dann in Einzelteilen zerlegt im Pfarrhaus in Wirschweiler im Hunsrück. Die Orgel hat wahrscheinlich sechs oder sieben Register, der Wind wird mit dem Fußwerk erzeugt. In einem Holzregister fehlen zwei Pfeifen. Diese hat mein Vater kurz bevor Rosa Slabon, meine Großtante die Orgel 1987 verschenkt oder verkauft hat, als Erinnerungsstück mitgenommen.
Im Laufe meiner Suche habe ich den Orgelbauer Gustav Cartellieri kennengelernt. Herr Cartellieri konnte sich noch gut an dieses, wie er es beschrieben hat, außergewöhnlich konstruierte Instrument erinnern. Er schilderte mir, dass die Orgel eine mechanische Taschenlade besaß. Eine solche Lade hatte Herr Cartellieri noch nie zuvor gesehen. Auch soll die Konstruktion nicht in der Literatur beschrieben sein. Die Ventile waren eine eigenwillige Erfindung mit kleinen Federn. Gustav Cartellieri vertritt die Meinung, dass man daran erkenne konnte, dass die Orgel von jemandem erbaut wurde, der dies als Hobby betrieb.
Während weiterer Recherchen habe ich den Kirchenmusiker Thomas Klee, der aus Wirschweiler stammt, kennen gelernt. Er berichtete mir von einer Art Kegellade die etwa 1,5 Meter lang gewesen sein soll. Weiterhin sind ihm noch Eisenzüge und/oder -gestänge in Erinnerung. Seiner Meinung nach waren die Registerzüge aus Eisen und nicht aus der für die Jahrhundertwende typische Holzbauweise. Auch an ein sehr dunkles Holz und viel Leder kann er sich erinnern.