24. Dezember

Um 6.15 Uhr stehen wir auf, weil wir nicht mehr schlafen können. Die Nacht war weniger erholsam weil es schrecklich heiss war, bis Michèl auf die tolle Idee kam, dass man doch die Klimaanlage anschalten könnte.

Während unseres Frühstücks werden wir sehr aufdringlich von einem Vogel angebettelt. Noch nicht richtig fertig mit dem Frühstück ist dann nicht nur ein Vogel da, sondern wir werden von ca. 15 bunten Papageien lauthals "angefallen".

Nach dem Papagei-Schauspiel machen wir uns auf zu Bobby Dazzler, einem Saphir-Minen Besitzer. Wir bekommen eine Führung durch die kleine Mine, welche von Hand (mit Pickel und Schaufel) ausgegraben wurde. Im Anschluss erstehen wir einen "Sack voll Dreck" -  hier versuchen wir unser Glück im Saphire schürfen und tatsächlich, wir finden auch kleine Stücke. Wir bekommen die Saphire eingetütet und düfen sie nach Hause nehmen.

Wieder auf dem Campingplatz angekommen genehmigen wir uns noch eine schnelle Dusche, um direkt wieder im ausgetrockneten Flussbett nach Saphiren zu suchen. Ohne Sonnenmilch bekommen wir alle drei unseren ersten Sonnenbrand.

Um kurz vor 12 Uhr brechen wir auf Richtung Yeppoon. Am Tropic of Capricorn halten wir kurz an um "Ohne Schatten" Fotos zu schiessen. Nach langer Fahrt mit 42 °C halten wir unterwegs auf Toilettensuche an. In Blackwater entdecken wir dann statt der ersehnten Toilette einen Japanischen Garten am Strassenrand, welchen wir natürlich dann auch besuchen.

In Rockhampton machen wir noch Hamsterkäufe für die Weihnachtsfeiertage, ehe wir nach Yeppoon fahren. Dort finden wir einen netten Campingplatz direkt am Meer. Häuslich eingerichtet kochen wir Gnoccis mit Bolognese Soße und geniessen anschliessend Christmas-Kuchen auf australische Art. Nach dem feierlichen Abendessen machen wir Bescherung.

Franzi und Michèl laufen noch etwas an den Strand, sind dann aber doch schnell wieder zurück, da es stürmisch ist und zu regnen begonnen hat.

Nachtrag:

Nicht zu vergessen sind natürlich die Züge, welche wir unterwegs gesehen haben: Zwei Locks - 46 Waggons - 1 Lock - 54 Waggons und das alles an einem Stück. Extrem lang!

25. Dezember

Wir schlafen aus bis um 8 Uhr, nehmen dann eine gemütliche Dusche noch vor dem Frühstück. Zum Frühstück gibt es Pfannkuchen mit Zimt-Zucker bzw. Nutella. Nun führt uns unsere Reise weiter nach Gladstone, wo wir uns über die Reise nach Heron Island erkundigen möchten. Leider hat hier alles über Weihnachten zu und Gladstone - eine reine Industriestadt wie es scheint - sagt uns auch überhaupt nicht zu. Wir beschliessen unter anderem wegen dem schlechten Wetter und der starken Brandung gleich weiter nach Bundaberg zu fahren.

Unterwegs entdecken wir Wegweiser die nach 1770 zeigen, was ein Ort sein soll. Der Name weckt unser Interesse und wir entscheiden spontan einen Abstecher dorthin zu machen. Es ist ein nettes kleines Oertchen. Viele Villen sind verstreut über die Hügel. Am Strand darf leider nicht gebadet werden. Diesmal sind außer Quallen auch noch Steinfische und die starke Strömung der Grund. Ausser einem Campingplatz und Wassersportangeboten scheint es weiter nichts zu geben, weswegen wir nach einem kleinen Vesper weiter nach Bundaberg fahren.

Am Visitor Information Center (das hat natürlich auch geschlossen) finden wir einen Stadtplan und beschliessen einen Campingplatz nahe dem Brutplatz der Schildkröten aufzusuchen. Auch der Campingplatz hat heute keine "Sprechstunde" - wir beschliessen auf dem angrenzenden Parkplatz zu bleiben. Dort ist zwar Campen verboten, aber was sollen wir machen, wenn alles zu hat. Der Wille war da...

Zum Abendessen bekocht uns Michèl mit Piccata Milanese, Gemüse und Gnoccis.

26. Dezember

Nach dem Frühstück checken wir beim Campingplatz ein. Wir buchen gleich für zwei Tage, da wir am Campingplatz erfahren, dass heute Nacht noch keine Führung bei den Schildies sein soll. Überlegend, was wir die zwei Tage anstellen sollen, beschliessen wir das Mission Information Center aufzusuchen. Unterwegs in die Stadt muss Michèl in's Röhrchen pusten. Die Polizei hält fast jeden an. Im Visitor Information Center erfahren wir, dass es doch heute Abend eine Turtle-Beobachtung gibt und wir bekommen auch noch drei Plätze.

Um die Zeit bis zum Abend und damit den Schildies zu überbrücken, beschließen wir den Botanischen Garten zu besichtigen, der sehenswert sein soll. Es gibt einen kleinen Rosengarten, einen Kakteengarten und einen Japanischen Garten. Der Rest ähnelt eher einer Park-Anlage. Dort entdecken wir jedoch viele verschiedene Vögel, Schmetterlinge, eine Schlange und Leguane ("Dragon's").

Zurück am Campingplatz waschen wir mal wieder. Zusammen mit der Bettwäsche und den Handtüchern füllen wir zwei Maschinen. Anschliessen sitzen wir mit einem Buch zur Wäsche, da es ungewiss ist, ob es gleich zu regnen anfängt. Am Ende hängen wir alles, was noch nicht trocken ist, auf die Leine, die wie im Wohnmobil aufhängen und stellen die Klima-Anlage an.

Am Abend gehen wir vom Campingplatz hinüber zur Turtle-Station. Im Informationszentrum erfahren wir viel über die Meeresschildkröten. Dann beginnt das Warten. Wir sind (wegen der späten Buchung) in Gruppe 5, der letzten Gruppe. Der Strand wird von Mitarbeitern patrouilliert und sobald eine Schildkröte aus dem Wasser kommt wird eine Gruppe gerufen und an den Strand geführt. Als erstes gleich ein Fehlalarm, da die Schildkröte von einem grossen Absatz irritiert umkehrt und wieder im Meer verschwindet. Unsere Hoffnung heute Abend noch eine Schildkröte beim brüten zu sehen schwindet.

Franzi und Siri schlafen eine Runde. Die Bänke leeren sich allmählich und irgendwann wird auch unsere Gruppe aufgerufen. Am Strand angelangt haben wir Glück. Außer der Schildkröte, wegen der wir gerufen wurden, steigen auch noch drei weitere Schildkröten aus dem Meer. Manche kehren wieder um, eine andere muss gestört werden, da sie dabei ist das Nest einer anderen Schildkröte aufzugraben. Wir kommen jedoch auch noch in den Genuss einer Schildkröte beim Laichen zuzuschauen.

Zuerst wird ein Sitz, dann ein ca. 60 cm tiefes Loch gebuddelt, dann werden ca. 130 Eier hinein gelegt. Am Ende wird der Sitz und das Loch wieder zugebuddelt, während sich die Schildkröte im Halbkreis von dem Nest entfernt. Ermüdet nach ca. 3 h Arbeit kehrt die Schildkröte am Ende wieder ins Meer zurück und wir gehen um 0.30 Uhr ins Bett.

27. Dezember

Um 10 Uhr checken wir am Campingplatz aus und reisen weiter Richtung Gympie. Dort besuchen wir ein Goldgräbermuseum, welches sich dann eigentlich mehr als Historik- und Technikmuseum entpuppt. Den ganzen Tag über regnet es immer wieder und es ist echt kalt mit 25 °C.

Nach dem Museumsbesuch fahren wir weiter nach Tin Can Beach, da wir hier angeblich Delphine beobachten können. Nach einem kurzen Einkauf fürs Abendessen fahren wir zum Hafen, da es hier eine BBQ-Stelle gibt. Zum Abendessen gibt es Hähnchenspiesse in Honig-Senf-Marinade, Ei, Bratkartoffeln mit Bacon und Gemüse. Alles lecker gebraten.

Wir lassen den Abend hier ausklingen und fahren dann zum Schulparkplatz zum übernachten.

28. Dezember

Relativ früh stehen wir auf, frühstücken und fahren zurück zum Hafen um uns frisch zu machen. Gleich gegenüber soll um 7.30 Uhr eine Delphin-Fütterung sein. Wir gesellen uns zu der bereits vorhandenen Menschenmenge trotz des strömenden Regens (ein Dank an die in Singapur erworbenen Regen-Mülltüten). Ein leicht angeknabberter Delphin dreht schon seine Runden - alle warten sehnsüchtig auf die Fütterung. Einem Schild entnehmen wir, dass die Fütterung erst um 8.00 Uhr ist - also noch etwas warten. Leute kommen und gehen, es regnet immer stärker und als um 8.15 Uhr immer noch niemand mit Fischen in Sicht ist und wir vom Regen genug haben gehen wir auch.

Im nahe gelegenen Schwimmbad drehen wir ein paar Bahnen, duschen und beschliessen gleich weiter nach Süden zu fahren. In Beerwah machen wir Halt. Das ist der nächste Ort zum Australia Zoo, da wir uns für den Zoo jedoch einen ganzen Tag Zeit nehmen möchten, beschliessen wir den Nachmittag im Internetcafe zu verbringen. In der öffentlichen Bibliothek finden wir ein billiges Internet. Hier gibt es sogar die Möglichkeit Bilder auf CD zu brennen und ins Internet hochzuladen.

Als wir damit fertig sind informieren wir uns im Internet und bei der Bibliothekarin über die aktuelle Situation auf Kangaroo Island. Dort waren riesige Buschbrände, diese sind aber nun unter Kontrolle. Es sind ca. 20 % der Insel betroffen und es ist wohl trotzdem noch Wert die Insel zu besuchen. Ausserdem erkundigen wir uns über das Wetter, da wir demnächst auf Fraser Island wollen und das nicht bei Regen! Die Wettervorhersage ist jedoch noch bis Mitte der nächsten Woche schlecht.

Der momentane Regen ist durch einen Zyklon verursacht, der die Ostküste herunter unterwegs ist. Welchen Weg er genau nimmt, ist noch unklar. Bei Cairns (dem Ausgangspunkt unserer Reise) soll ein Ort komplett überschwemmt sein. Viele Flüsse, die bei uns noch oft ausgetrocknet waren sind inzwischen über die Ufer getreten und damit sind einige Strassen ohne Vierradantrieb (4WD) nicht mehr befahrbar. Außerdem sind enorme Wellen (4 m) an den Stränden, weswegen man dort auch nicht mehr baden kann. Unser Gedanke: "Nach uns die Sinntflut". Wir beschliessen das schlechte Wetter abzuwarten und erst wenn es wieder besser ist, nach Fraser Island zu fahren.

Bevor wir die Bibliothek verlassen, lassen wir uns noch ein gutes Restaurant empfehlen und landen schließlich etwas außerhalb von Beerwah bei Pineapples Patch. Wir sind früh dran, die ersten Gäste, doch schnell füllt sich das Restaurant und einige müssen auch wieder weg geschickt werden. Das Essen ist sehr gut und die Bedienung trotz der vollen Belegung sehr freundlich. Vollgefressen stellen wir uns bei der Bibliothek auf den Parkplatz und bleiben dort für die Nacht.

29. Dezember

Heute steht der Australia Zoo auf dem Programm! Trotz schlechter Wetterprognose werden wir von Sonnenstrahlen geweckt. Noch vor dem Frühstück fahren wir zum Zoo. Dort sind wir hungrig und frühstücken erst mal. Als eine der Ersten betreten wir den Zoo, der von den Eltern des berühmten Crocodile Hunter (Steve Irvin, der letztes Jahr von einem Stachelrochen getötet wurde) gegründet und von ihm selbst enorm erweitert und verschönert wurde. Der Zoo ist einfach genial. Die Tiere haben riesige Gehege, einige Tiere (z. B. Elephanten, Kängurus, Koalas, ...) dürfen gestreichelt werden und der ganze Zoo ist wunderschön gestaltet. Außer natürlich Krokodilen sehen wir Wallabies, Wombats, Emus, Kassuare, Dingos, Tasmanische Teufel, Schildkröten, Schlangen, Tieger, Vögel uvm. Am witzigsten sind die Otter.

In einer großen Arena findet eine Tiershow statt, in der die dressierten Vögel durch die Arena fliegen, Schlangen vorgezeigt werden und auch ein Krokodil gefüttert wird. Dabei wird auch jeweils erklärt, wie man sich verhalten soll gegenüber den Tieren, damit sie dem Menschen nicht gefährlich werden. Mit müden Beinen verlassen wir als eine der Letzten den Zoo.

Das Wetter hat den kompletten Tag wunderbar mitgespielt. Wir hatten zwar einige Wolken, jedoch auch viel Sonne aber keinen Regen. Bevor es dunkel wird, fahren wir nach Redcliffe, ein kleines Örtchen vor Brisbane, an dem man laut Reiseführer auch tolle Strände findet und es eine künstlich angelegte Lagune mit BBQ-Möglichkeiten geben soll. Wir finden auch noch einen Campingplatz, der ein Plätzchen für uns frei hat. Gespannt erwarten wir den nächsten Tag. Was für Wetter der wohl bringen wird?

30. Dezember

Nach einem Cornflakes- Obst-Frühstück checken wir um 10.00 Uhr aus. Michèl chauffiert uns nach Brisbane. Dank des Navis, das bei guter Zeit selbst nicht wusste, ob es jezt links oder doch rechts fahren will, haben wir schnell einen Campingplatz gefunden. Dort checken wir für zwei Nächte ein, da wir von hier aus eine Tour nach Fraser Island und Mount Tambourine buchen wollen.

Auf dem Campingplatz erfahren wir, dass Fraser Island inzwischen evakuiert wurde wegen des Zyklons. Und kein Mensch weiß, wann das Wetter besser wird. Nach einem Anruf bei APTouring ist schnell klar - die Tour fällt ins Wasser oder wurde sie vom Winde verweht?! Wir beschließen keine Tour zu buchen, da wir dann den Gutschein zurück geben können.

Nach der Lagebesprechung brechen wir auf, um die Stadt zu erkunden. Der Bus bringt uns dorthin. Wir gehen zu dem Park in dem eine künstliche Lagune angelegt ist. Dort finden wir einige Plakate, die für morgen eine Silvester-Party ankündigen. Schnell ist beschlossen, dass wir dort Silvester verbringen werden. Wir schlendern den Nachmittag durch den Park und beobachten verschiedene Straßen-Künstler. Auf dem Rückweg zum Bus entdecken wir noch die Fußgängerzone, welche natürlich erobert werden muss.

Nun aber doch auf dem Heimweg merken wir, dass wir den Fahrplan vom Bus verloren haben und keiner weiß die Nummer von der Bushaltestelle. Es gibt bestimmt "hunderte" in der Strasse. Also zurück zum grossen "I". Das hat jedoch schon geschlossen. Auch die Polizei unser Freund und Helfer kann uns da nicht weiter helfen. Wir beschließen jede einzelne Bushaltestelle abzuklappern. Beim Überqueren der Straße hilft uns jedoch das Glück, unser Bus fährt gerade gegenüber an. Schnell über die Straße und rein in den Bus.

Nächstes Problem - wo müssen wir eigentlich aussteigen - keiner weiss es genau. Da unsere Haltestelle, wir erkennen sie wieder. Nur leider klingeln wir zu spät, der Bus fährt durch und hält erst ein ganz schönes Stück später wieder an. Raus aus dem Bus, auf die andere Straßenseite und dann heisst es Warten auf den nächsten Bus in die andere Richtung. Zum Glück fahren die hier alle 15 min. Unsicher, wann wir jetzt aussteigen müssen, klingeln wir vorsichtshalber kurz nachdem der Bus los gefahren ist. Aber diesmal war es doch eine Station zu früh. Schnelle Erklärung an den Busfahrer und wir haben den Campingplatz wieder erreicht.

Am Abend spielen wir eine Runde Phase 10 und kochen Nudeln mit Tomatensoße und eingeschlafenen Füßen (geriebenem Parmesan). Jetzt bekommt Michèl noch eine Runde vorgelesen und der Abend neigt sich dem Ende.