Nach dem üblich leckeren Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Kratersee. Wir fahren erst ein Stück auf der Pan-Americana. In einem kleinen Dorf "Latacunga" machen wir Halt um einen Markt zu besuchen. Anschließend gehen wir noch in's beste Restaurant des Ortes wo es "Chuchucaras" gibt (Schweinefleisch, frittierte Schwarte, Kochbananen, Kartoffeln, Mais und Popcorn).
Nach dem Mittagessen geht's weiter bis zu unserer einfachen Unterkunft am Kratersee. Dieses Dorf wird von ViSozial unterstützt (Kleidung, Hefte, Bücher und Essen für die Schulkinder). Wir wandern vom 3850 m hohen Rand des Kratersees ca. 350 m hinunter bis zum See. Der Vulkan ist sogar noch aktiv, im Wasser sehen wir Gasblasen aufsteigen. Nach einer kurzen Pause geht's dann auf dem Muli-Weg wieder rauf. Alle die etwas schneller gelaufen sind warten frierend oben am Rand auf den Rest der Truppe. Mit uns warten die Einheimischen, die Schals, Pullover, Mützen und Bilder verkaufen wollen. Da von uns keiner Kauf-Lust zeigt versammeln sie sich kichernd in der Sonne.
Als alle oben angekommen sind gehen wir in den Ess-Raum unserer Unterkunft, wo uns warme Getränke und ein heißer Ofen erwarten. Später bekommen wir dann Abendessen (Lammfleisch, Meerschweinchen und Kartoffeln - davor heiße Suppe).
Nach dem Abendessen genießen wir noch einen Cannelasso und Zuckerrohrschnaps. Wir werden noch von zwei Volontären besucht, die über Viventura hier für einige Wochen arbeiten. Sie hätten eigentlich während der Ferienzeit Nachhilfeunterricht geben sollen, es sind jedoch nur wenige bis gar keine Kinder gekommen.
Heute war erster Schultag. Von 140 Schulkindern waren 10 anwesend. Lehrer waren auch noch keine da. Die Einheimischen meinten nur "dann geht die Schule eben morgen los".
Die Nacht beginnt mit dem abenteuerlichen Bett. Fertig gerichtet krabbelt Michèl auf's Bett. Knack, da liegt eine Latte auf dem Boden. Wir heben das Bett an - es besteht aus Brettern unten, Plastikfolie, Heu, Strohmatte, Leintuch, Decke und Schlafsack. Michèl legt das heruntergefallene Brett wieder hinein, das Bett wird wieder ausgebreitet. Nächster Versuch: die zweite Latte fällt durch. Erneutes Richten. Bei unserem nächsten Versuch bricht die Kopf-Latte durch. Wir lassen sie liegen uns schlafen ganz am Rand. Es ist eisig kalt, doch wir trauen uns nicht mal uns umzudrehen.
Der Wecker klingelt um 6 Uhr. Schnell in die kalten Klamotten um am Kraterrand die Sonne aufgehen zu sehen. Der Wind bläst immer noch eisig kalt. Sogar so kalt, dass es gegen die Gewohnheit unter 0 °C kalt war. Der Diesel im Bus hat das wohl nicht mitgemacht. Schon vor dem Frühstück heisst es deshalb den Bus anschieben. Zur Belohnung gibt es zum Frühstück heißen Tee (endlich was warmes) und frittierte Teigstücke (lecker, etwas süß, fast wie Pfannkuchen). Ein Bus kann in Ecuador nur voll fahren, deshalb nehmen wir für 2 h, bis wir im Tal sind 3 weiter Passagiere auf.
In Salasaca besuchen wir einen kleinen Textilmarkt wo wir ein paar Kleinigkeiten erwerben.
Kurz vor Baños sehen wir erschreckt und mit staunen wie gewaltig Naturkräfte doch sein können. An der Westseite des Tungarahua hat es vor 2 Wochen einen kleinen Abgang von heißer Asche gegeben. Die Bäume sind verbrannt und die Straße ist nur notdürftig repariert. 6 Menschen haben hier, weil sie ein bischen ihrer Habe retten wollten und nach der Evakuierung zurück gegangen sind, ihr Leben verloren.
Baños selbst ist fast wie ausgestorben. Erstens: weil viele Touristen wegen des Vulkans aus bleiben und zweitens: weil vorgestern in Ecuador die Schule wieder angefangen hat.
In einem kleinen Lokal essen wir zu Mittag. Franzi isst Spaghetti mit Sahne-Pilz-Soße, Michèl Pfeffersteak mit frittierten Kartoffeln. Anschließend folgt ein kurzer Besuch im Internetcafe um Bilder zu brennen und nach Mails zu schauen.
Bei einem kleinen Bummel durch die Stadt kaufen wir Postkarten und weitere Souveniers. Als es fast dunkel ist geht es weiter nach Puyo, auf der neuen Straße, jetzt nur noch 1 h dank der zahlreichen Tunnel.
Wir steigen im "El Colibi" bei einem Italiener ab, der auch gleich die Pizza serviert. Franzi wie immer totmüde kann nur 2 Bissen vor Müdigkeit zu sich nehmen. Der Tag wird mit einem leckerem Zuckerrohrschnaps beschlossen.
Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus zurück nach Baños. Dort bekommen wir Fahrräder und machen uns auf den Weg, die alte Straße entlang nach Puyo. Nach vielen Fotostopps, einer Fahrt mit einer Seilbahn, einer Dusche unter einem Wasserfall (hier gibt es auch was zu Mittag) erreichen wir mit Blasen am Hintern nach 18.00 h Puyo.
Kurz die Dreckwäsche zusammen suchen, ab in die Wäscherei damit.
Zum Entspannen gibt es neben dem Hostel ein kleines Schwimmbecken mit Whirlpool, Dampfbad und Sauna.
Unser Abendessen besteht heute aus einer Lasagne, auch die Nudeln sind selbst gemacht. Sehr lecker!
Nach dem sich um 21.30 Uhr schon alle zurückgezogen haben wollen auch wir Javier nicht länger quälen und gehen ins Bett.
Nach dem Früchstück gehen wir zu dem botanischen Garten Omaere, wo wir von einem Shoar-Indianer durch den neu angepflanzten Sekundär-Wald geführt werden. Wir bekommen die Verwendung der verschiedenen Pflanzen erklärt und in den zwei unterschiedlichen Häusern von verschiedenen Indianer-Stämmen auch deren unterschiedliche Lebensweise. Ein Stamm hat sich bis heute noch an die Lebensweise gehalten, fern von der Ziviliasation leben sie abgeschieden in einem Gebiet und wollen nicht gestört werden. Betritt jemand deren Territorium, wird dieser getötet.
Nach der intressanten Führung bringt uns der Bus zu einer nah gelegenen Bäckerei, wo wir uns mit Brötchen eindecken. Zurück im Hostal werden diese auch gleich verspeist. Anschließend laden wir unser Gepäck ein und machen uns auf den Weg nach Tena.
Unterwegs auf der Schotterpiste statten wir der Zuchtfarm ("Suchtfarm") Fatima noch einen Besuch ab. Hier werden Methoden entwickelt mit denen Dschungel-Tiere gezielt zum Essen oder zum Erhalten der Art gezüchtet werden können. Wir sehen Schnecken, Schildkröten, Kaimane, Papageien, Wasserschweine, Wildschweine, Tapiere und Boa's. Eine kleine Boa (9 Monata alt) dürfen wir soagr anfassen.
Und schon drängelt Javier wieder, da wir weiter müssen nach Tena. Noch ein Stück Schotterpiste und dann kommen wir auf eine geteerte Straße bis Tena.
Am Hotel angekommen (sehr nobel) laden wir zuerst unser ganzes Gepäck aus, bevor wir uns zum Briefing für die nächsten Tage im Dschungel treffen. Nun haben wir 1,5 h frei und nutzen die Zeit um ein Internetcafe zu besuchen (Mails und Tagebuch).
Zum Abendessen gibt es Steak, welches vielen, die es Medium bestellt hatten zu Medium ist! Nach dem Essen geht's nochmals zum Internetcafe um die restlichen Berichte für's Tagebuch zu schreiben. Anschließend lassen wir den Abend gemütlich in einer kleinen offenen Bar gleich am Rio Napo mit ein paar leckeren Cocktails ausklingen.
Nach dem späten Frühstück um 8.00 Uhr wird ein Großteil unseres Gepäck's im Hotelkeller eingeschlossen. Dann geht's mit 2 Pickup's in den Dschungel. Wir sitzen bei der Fahrt hinten auf der überdachten Ladefläche. Als die Pickup's halten befinden wir uns mitten im Dschungel. Wir tragen unser Rest-Gepäck noch die letzten Meter auf einem schmalen Urwald-Pfad, bis wir die netten kleinen Hütten in denen wir untergebracht sind erreichen.
Wir setzten uns erst in den großen offenen Wohnbereich, der mit Tischen, Stühlen und Hängematten ausgestattet ist. Nun werden schnell die Hütten bezogen, die Kleidung gewechselt und schon geht das Programm weiter.
Jeder mit einer Schwimmweste und teilweise mit aufgepumpten Schläuchen ausgestattet machen wir uns auf den Weg zu einer kleinen Lagune. Unterwegs laden wir die Westen und Schläuche ab. Etwas weiter finden wir mitten auf der Straße eine tote Korallen-Schlange.
Bei der Lagune angekommen stürzen sich manche todesmutig vom oberen Felsen in die einige Meter tiefer liegenden Fluten. Andere, so auch ich (Franzi) steigen lieber langsamer in das recht frische Wasser ein. An einem moosigen Felsüberhang sehen wir zwei große Spinnen (10 cm+). Enrice unser lokaler Guide zeigt uns wie wir ein Stück den Bach hinterrutschen/treiben können.
Und schon geht es auch wieder weiter. Zurück bei den Westen und Schläuchen klettern wir hinunter zum Fluss, wo die Schläuche mit Seilen zu zwei großen Floßen zusammengebunden werden. Auf denen geht's dann mit allen Klamotten den oberen Rio Napo Fluss abwärts. Was für eine Gaudi. Gerade, als wir aussteigen und die letzten Meter bis zur Hütte zurücklegen fängt es an zu regnen.
Schnell wechseln wir noch die Hütte, da es in unsere Hütte anscheindend direkt auf unser Bett durchregnet.
Zu Mittag gibt es Reis mit Affe *g*. Nach einer kurzen Session in der Hängematte erfahren wir im Garten wieder von den Wunderpflanzen des Dschungels. Auch ein Nest von Kongas bleibt uns nicht erspart. 2-3 cm kleine Ameisen.
Um ein Schamane zu werden erzählt Enrice muss man 12mal von der Engelstompete nehmen und mit Tieren und Pflanzen sprechen.
1/4 Hühnchen mit Reis beschießt den Tag.
Zum Frühstück begrüßt uns ein Huhn, dass unbedingt in die Hütte will um Eier zu legen. Es wird jedoch immer wieder verschäucht.
Anschließend geht es mit Gummistiefeln ausgerüstet einem Flusslauf folgend bergauf. Wir erklimmen einen kleinen Wasserfall und umgehen einen größeren, bis wir zum schwierigen Teil unserer Wanderung kommen. Unsere Guides Enrice und Javier klettern todesmutig den 7 m hohen Wasserfall ohne Sicherung und Seil empor. Anschließend sind die ersten vier Freiwilligen an der Reihe. Nur am Ende des Seils haltend klettern sie mal neben mal im Wasserfall nach oben. Javier begleitet jeden Einzelnen hilfestellend nach oben. Ich (Franzi) klettere als letzte. Der mitgebrachte Klettergurt kommt nicht zum Einsatz. Alle hatten den Mut ohne zu klettern (nur mit Halteseil).
Platsch nass geht es ein paar Meter weiter schon den nächsten Wasserfall hoch. Dieses Mal zwar nur 4 m, dafür ist der Einstieg so tief im Wasser, dass die Stiefel bis oben voll laufen. Nun ist die schwierige Kletterei erst mal beendet. Beim nächsten Wasserfall gibt's ein Wasserloch, in das Michèl sich bis zum Hals versenkt. Außerdem kann man sich im Wasserfall super duschen. Hier legen wir eine kleine Pause ein und essen ein paar Kekse.
Später wandern wir über den Berg zurück zu unserer Lodge. Der Weg abwärts ist sehr steil und rutschig und damit recht ausgetreten. Unten waschen wir uns an einer kaputten Wasserleitung die Stiefel.
Mittags gibt's dann Rind (Anaconda) mit Reis (Gulasch). Nach einer weiteren Runde Extrem-Hängematting und einem Gespräch mit Veronica, dem Papagei, machen wir uns auf zum Gold schürfen. Für die beschwerliche Arbeit ist die Ausbeute sehr geringen (nur etwas Goldstaub) - so geben wir schnell wieder auf.
Abends gibt's dann eine Art Risibisi (Reis-Hühnchen-Gemsich).
Zum Frühstück gibt's wie fast zu jeder Mahlzeit eine musikalische Unterhaltung von Enrice. Die recht verstimmte Gitarre erzeugt leider nur ziemlich schauerliche Töne. Die Taschen gepackt geht's auf mit dem Pickup zum Einstieg für's Rafting.
Nach einer Einweisung und der Ausstattung mit Weste, Helm und Paddel geht's auch schon in 2 Gruppen ab auf die Boote. Elke ist nach einiger Überredungskunst unseres Guides "Dion" nun doch mitgekommen und gleich am Anfang im Wasser gelandet ("zeig mal deinen Schuh" *g*).
Ein paar "Rapid's" später (jeder ist mal mehr oder weniger freiwillig im Wasser gelandet) halten wir an einer Sandbank für unseren Lunch. Es gibt Wraps, die wir selbst mit Avokadomus, Bohnen, Tomaten, Zwiebeln, Paprika, Käse oder Hackfleisch befüllen können. Außerdem gibt's Obst. Nach dem leckeren Essen (die Reste bekommen die heimischen Kinder) geht's weiter.
Wir machen einige kleine Spielchen:
- am Rand stehen und an den Händen haltend hinaus lehnen
- alle an einem Ende sitzen und das Boot in eine Senkrechte Lage bringen (misslingt).
Bei machen Rapid's lassen wir uns einfach in unseren Westen im Wasser treiben.
Mit einem "high five" beenden wir die Fahrt schließlich an der Brücke bei Puerto Napo.
Als alles eingeladen ist fahren wir in einem Pickup weiter zu unseren nächsten Lodge. Diese ist wesentlich komfortabler und hat eine super Aussicht. Unser Zimmer ist direkt auf einer Anhöhe über dem Fluss.
Wir erfrischen uns erst mit einer verdienten kalten Dusche bevor wir unseren Sonnenbrand auf den Armen versorgen. Bei erneutem Extrem-Hängematting bemerken wir während dem Tagebuch schreiben, dass wir unser Insektenmittel im Drybag von Dion vergessen haben. Elke hilft uns mit ihrem Spray aus.
Schließlich ertönt das Horn, welches zum Abendessen ruft. Es gibt Schnitzel, Kartoffelbrei und Rotkohl - eine willkommene Abwechslung.
Wir gehen früh zu Bett, können jedoch schlecht einschlafen, da uns die Moskitostiche und der Sonnenbrand quälen.